Berlin und sein eScooter-Problem: Neue Bilanz

eScooterSeit dem 15. Juni 2019 sind Elektro-Tretroller auf öffentlichen Verkehrsfläche ja zugelassen. Und seit dieser Zeit kann man die Fahrzeuge auch mieten. Die Polizei Berlin hat jetzt nach drei Monaten eine Bilanz in Punkto eScooter gezogen.

In Berlin sind geschätzt gut 10.000 Elektro-Tretroller unterwegs – oder stehen herum, je nach Betrachtungsweise. So einige Fahrten mit den eBikes gehen aber weniger gut aus, wie die Polizei in ihrer Bilanz zum 16. September 2019 offen legt. Und Alkohol oder platter ausgedrückt 'Trunkenheit am Lenker' ist wohl auch ein Problem, wie der nachfolgende Tweet verdeutlicht.

Der höchste gemessene Alkoholwert lag bei einem eScooter-Piloten bei 2,78 Promille – da hätte ich nicht mal mehr stehen können. Die Bilanz in Kurzform:

  • 64 Fahrer bei Alkoholkontrollen auffällig
  • 74 Unfälle, 16 Menschen schwer, und 43 leicht verletzt,
  • 27 Unfälle waren 'Alleinunfälle' bei denen nur der eRoller-Fahrer beteiligt war
  • in 65 der 74 Fälle waren die E-Roller-Fahrer/innen Schuld am Unfall
  • es wurden 87 Ermittlungsverfahren gegen Fahrer eingeleitet
  • in 19 Fällen wir wegen Unfallflucht ermittelt

Die häufigsten Ursachen der Unfälle waren nach Angaben der Polizei: Unachtsamkeit oder Fehler beim Fahren, unzulässige Benutzung von Gehwegen und Alkohol.

VOI eScooter
(Symbolfoto eScooter Quelle: VOI)

Darüber hinaus wurden 20 Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz zur Anzeige gebracht. Es wurden 233 Verkehrsordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit E-Scootern polizeilich geahndet. Hierzu zählten unter anderem das unzulässige Befahren von Gehwegen, das Fahren mit mehreren Personen oder die Mobiltelefonbenutzung während der Fahrt. Die Polizei weist nochmals ausdrücklich daraufhin hin:

  • E-Scooter sind kein Spielzeug, es sind Kraftfahrzeuge.
  • Machen Sie sich mit dem E-Scooter ausreichend vertraut, bevor sie sich in den Berliner Straßenverkehr begeben. Fahren Sie nicht auf dem Gehweg.
  • Auch wenn es nicht vorgeschrieben ist, tragen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit bitte immer einen Schutzhelm.  
  • Fahren Sie nicht unter dem Einfluss alkoholischer Getränke oder berauschender Mittel. Bereits ab 0,3 Promille kann bei einem Unfall Ihr Führerschein in Gefahr sein!
  • Für Fahranfängerinnen und -anfänger oder Personen unter 21 Jahre gelten 0,0 Promille.
  • Benutzen Sie während der Fahrt kein Handy. Neben der Ablenkung drohen auch Punkte in Flensburg.
  • Nehmen Sie keine weiteren Personen auf dem E-Scooter mit.
  • Stellen Sie den E-Scooter immer so ab, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht behindert oder gefährdet werden.

Der Tipp der Polizei: Informieren Sie sich über alle Regeln und Vorschriften. Erste Hilfen hierfür sind im Flyer (aktuell in Deutsch und Englisch verfügbar) der Polizei zu finden, und es gibt ein Video der Polizei, in dem diese erklären, was zu beachten ist.

Der RBB hat in diesem Artikel einige der oben genannten Zahlen als Grafik aufbereitet. Und der Tagesspiegel berichtet hier, dass bei zwei Kontrollen der Polizei fast alle E-Tretroller-Fahrer alkoholisiert waren. Laut Artikel sind E-Scooter-Fahrer meistens Mitte bis Ende 20, davon sind Touristen. Diese leihen sich die Gefährte vor allem in der Innenstadt aus. Die Polizei verteilt bei Kontrollen daher mehrsprachige Flyer. Die Wirtschaftswoche (WiWo) hat übrigens einen recht informativen Artikel in der Art einer FAQ veröffentlicht, der sich über nachfolgenden Tweet abrufen lässt.

Auch Medien wie der Weser-Kurier oder RP befassen sich mit der Bilanz 3 Monate eScooter in Deutschland.

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