Personenschäden durch eScooter-Unfälle 2024 um 26,7 % gestiegen

eScooterNoch ein Nachtrag aus der Kategorie Risiko Elektrotretroller. Vor einigen Wochen wurde die Statistik für Unfälle mit eScootern aus dem Jahr 2024 veröffentlicht. Demnach hat die Zahl der Personenschäden, die im Zusammenhang mit eScooter-Unfällen auftraten, im Vergleich  zum Vorjahr um 26,7 Prozent zugenommen.

Die Meldung des statistischen Bundesamts stammt vom 31. Juli 2025 – ich greife sie  (etwas verspätet) hier im Blog auf.  Im Jahr 2024 registrierte die Polizei in Deutschland 11.944 Unfälle mit eScootern, bei denen es einen Personenschaden gab. Das waren 26,7 % mehr als im Vorjahreszeitraum 2023 (9.425 Unfälle).

2025 kamen insgesamt 27 Menschen ums Leben. Die Zahl der Todesopfer ist damit gegenüber 2023 ebenfalls gestiegen, damals starben 22 Menschen bei E-Scooter-Unfällen. 1.513 Menschen wurden im Jahr 2024 bei solchen Unfällen schwer verletzt und 11.433 leicht.

Steigende Unfallzahlen mit eScootern

Weiter aufgeschlüsselt wurde, dass 10.886 oder 83,9 % der Verunglückten selbst mit dem eScooter unterwegs waren. Dazu gehören auch alle 27 Todesopfer. Besonders bedenklich: 508 oder 4,7 % der auf einem eScooter Verunglückten waren Mitfahrerinnen oder Mitfahrer. Im Jahr 2023 waren noch 328 oder 3,9 % der Verunglückten auf eScootern Mitfahrende. Laut Straßenverkehrsordnung sind E-Scooter nur für eine Person vorgesehen, das Mitfahren weiterer Personen ist nicht erlaubt.

eScooter spielen nur geringe Rolle

Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen, so der Bericht, aber eine vergleichsweise geringe Rolle: 2024 registrierte die Polizei insgesamt 290.701 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, lediglich an 4,1 % war ein eScooter-Fahrer o beteiligt. Gegenüber 2023 mit damals 3,2 % ist der Anteil allerdings gestiegen.

Deutlich wird der Unterschied im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2024 hat die Polizei deutschlandweit rund 93.279 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrerinnen und -fahrer beteiligt waren, das waren 32,1 % aller Unfälle mit Personenschaden. 445 Menschen, die mit einem Fahrrad unterwegs waren, kamen dabei ums Leben, 13.919 wurden schwer verletzt, 79.242 leicht.

E-Tretroller zur Ausleihe
(eScooter, Symbolbild, Quelle: Pexels, Magda Ehlers, freie Nutzung)

Junge Menschen an Unfällen beteiligt

Besonders junge Menschen sind in eScooter-Unfälle verwickelt. 48,6 % der im Jahr 2024 verunglückten eScooter-Fahrenden waren jünger als 25 Jahre, 82,0 % waren jünger als 45 Jahre. Dagegen gehörten nur 3,3 % zur Altersgruppe 65plus. Zum Vergleich: Bei den Unfallopfern, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, war der Anteil der unter 25-Jährigen mit 21,4 % deutlich niedriger. Gleichzeitig waren nur 48,3 % von ihnen jünger als 45 Jahre. Dagegen war ein deutlich größerer Teil (20,5 %) 65 Jahre oder älter.

Ein Grund für die Unterschiede dürfte sein, dass jüngere Menschen im Allgemeinen mehr mit E-Scootern unterwegs sind als ältere. Was mir in manchen Meldungen in 2025 auch auffällt, sind Kinder unter 14 Jahren als Fahrer oder Fahrerin eines Elektrotretrollers. Die Fahrzeuge sind keine "Spielzeuge" und dürfen erst ab einem Alter von 14 Jahren benutzt werden. Auch das oben erwähnte Fahren zu zweit auf dem eScooter ist nicht zulässig, wird aber oft beobachtet.

Häufigste Unfallursache war falsche Straßenbenutzung

Unfälle können nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden. Häufig registriert die Polizei mehrere Fehlverhalten. Das häufigste Fehlverhalten der eScooter-Fahrenden mit einem Anteil von 21,2 % war die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. Die eScooter-Nutzenden müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen. Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, das Fahren auf Gehwegen ist verboten.

Vergleichsweise häufig legte die Polizei den eScooter-Fahrenden das Fahren unter Alkoholeinfluss zur Last (12,4 %). Zum Vergleich: Im selben Zeitraum waren es bei Fahrradfahrenden 7,8 % und bei zulassungsfreien Krafträdern wie Mofas, S-Pedelecs und Kleinkrafträdern 5,9 %. Nicht angepasste Geschwindigkeit war das dritthäufigste Fehlverhalten, das die Polizei bei E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern feststellte (8,0 %), danach folgte die Missachtung der Vorfahrt (6,2 %).

50,5 % der Unfallverletzung bei Zusammenstößen mit Pkw

Von den 11 944 eScooter-Unfällen mit Personenschaden im Jahr 2024 waren 31,4 % Alleinunfälle – das heißt, es gab keine Unfallgegnerin beziehungsweise keinen Unfallgegner. 14 der 27 tödlich Verunglückten auf eScootern kamen bei Alleinunfällen ums Leben. Von den Verletzten verunglückten 35,3 % bei Alleinunfällen.

An 7 948 (66,5 %) eScooter-Unfällen mit Personenschaden war eine zweite Verkehrsteilnehmerin oder ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt, meist war dies eine Autofahrerin oder ein Autofahrer (5 302 Unfälle). Bei solchen Zusammenstößen mit Autos verletzten sich 50,5 % der verunglückten eScooter-Nutzenden, 7 starben. Zum Vergleich: An 1 140 (14,3 %) eScooter-Unfällen waren Radfahrende beteiligt, bei diesen Zusammenstößen verletzten sich aber nur 4,7 % der verunglückten eScooter-Fahrenden.

Bei Unfällen mit zwei Beteiligten trug zu 47,6 % die oder der eScooter-Fahrende die Hauptschuld am Unfall. Betrachtet man, wer der Unfallgegner oder die Unfallgegnerin war, gibt es durchaus Unterschiede: Bei Zusammenstößen mit einem Pkw (5 302 Unfälle) waren die eScooter-Fahrenden nur in 35,2 % der Fälle die Hauptverursacherinnen oder Hauptverursacher. Bei Unfällen mit Fahrradfahrenden (1 140 Unfälle) waren es 72,7 % und bei Unfällen mit einer Fußgängerin oder einem Fußgänger (869 Unfälle) waren es sogar 87,7 % der Unfälle, an denen die E-Scooter-Fahrenden die Hauptschuld trugen.

53,7 % der eScooter-Unfälle ereigneten sich in Großstädten

Unfälle mit eScootern geschehen besonders häufig in Großstädten. Im Jahr 2024 wurden 53,7 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Städten mit mindestens 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern registriert. Bei Unfällen mit Pedelecs (29,6 %) oder Fahrrädern ohne Hilfsmotor (45,1 %) war der Anteil deutlich geringer. 30,9 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden spielten sich in Städten mit mindestens einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohnern ab. Bei Unfällen mit Pedelecs waren es dagegen 12,2 %, bei Fahrrädern ohne Motor 26,7 %.

Nicht enthalten sind Unfälle, die durch unachtsam abgestellte eScooter verursacht werden. In manchen Städten ist das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt.

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