Wenn die Rente nicht kommen will: Apothekerin mit 102

Kesa HatamotoHeute eine kleine Meldung zum Thema "wenn die Rente nicht kommen will". Es gibt Menschen, die müssen auch im Rentenalter noch arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt zur Rente zu sichern. Andere arbeiten auch im Ruhestand weiter, weil es Spaß macht und jung hält. Die älteste Apothekerin der Welt, die Japanerin Kesa Hatamoto, gehört mit ihren 102 Jahren zur zweiten Kategorie. Sie betreibt eine kleine Apotheke in Tokyo und steht 6 Tage die Woche hinter der Ladentheke.

Rente oder weiter arbeiten?

Die Diskussion wogt ja in Deutschland gerade hoch – die Baby-Boomer gehen in Rente, einige vor der gesetzlichen Altersgrenze (die "Rente mit 63" macht das möglich). Die Einen träumen davon, möglichst frühzeitig dem Arbeitsleben Adieu zu sagen, die Füße hochzulegen und den Ruhestand genießen. Die Anderen können eigentlich nicht aufhören zu arbeiten.

Schlecht ist es, wenn man trotz Rente noch arbeiten muss, weil das Geld nicht reicht. Aber es gibt durchaus Menschen, die einfach noch Spaß an der Arbeit haben, auch wenn man das Rentenalter erreicht hat. So mancher Senior und manche Seniorin betreibt im höheren Alter noch ein Geschäft, weil "man das so will". Trigema Chef Wolfgang Krupp hat Anfang 2024 – in den Achzigern – den "Staffelstab" an seine Nachfolger weiter gegeben.

Ich selbst bin seit März 2021 so etwas wie Pseudo-Rentner – wie ich seinerzeit im Beitrag Ich Pseudo-Rentner … dargelegt hatte. Die Rentenzahlung verzögerte sich etwas und ich wollte "den Griffel" als Autor nicht einfach so beiseite legen und noch "ein wenig schreiben". Nun haben wir Mitte 2025, ich bin 70, und habe immer noch einen Heidenspaß als Blogger meine Artikel zu schreiben und damit auch Geld zu verdienen. Wie lange ich das noch will oder kann weiß ich nicht (ich sorge ja auch dafür, dass die Technik der Blogs läuft, bin für die Steuererklärungen samt Umsatzsteuer und die vielfältigen sonstigen rechtlichen oder geschäftlichen Auflagen verantwortlich).

Es ist in meinen Augen einfach schön, wenn man noch arbeiten darf, das aber nicht muss. Man kann ja bei Bedarf ggf. kürzer treten. Und als Schreiberling bin ich eh unabhängig – ich bin mir meines Privilegs durchaus bewusst. So ist mein Arbeitsleben immer noch "sehr viel Lust und etwas zu tun haben", gepaart mit der Rückmeldung "dass es der Leserschaft hilft" (weniger hier im 50Plus Blog, sondern mehr drüben im IT-Blog).

Mit 102 in der Apotheke stehen

Kleiner Szenenwechsel: Von Japan kennen wir es, dass in einigen Regionen Menschen sehr alt werden. Mit dazu gehört eine spezielle Lebensweise mit maßvollem, gesundem Essen und auch arbeiten im hohen Lebensalter. Frau Kesa Hatamoto ist ein ganz besonderer Fall, steht sie doch im Guinness-Buch der Rekorde als älteste Apothekerin der Welt.

Kesa Hatamoto

Frau Hatamoto wurde am 18. September 1922 geboren und studierte während des zweiten Weltkriegs Pharmazie. Im September 1942 wurde sie als Apothekerin approbiert. Nach ihrer Heirat war sie zwar Hausfrau, beschloss aber 1952, ihre eigene Apotheke zu eröffnen, um ihre Familie finanziell zu unterstützen.

Bis heute betreibt sie die Anzen-Apotheke im Stadtteil Meguro, in der japanischen Hauptstadt Tokio und arbeitet dort montags bis samstags von 10:00 bis 18:00 Uhr. Wer auf Google nach Anzen Pharmacy sucht, findet dort auch Fotos der urigen Apotheke – ich selbst war bei meinen Japan-Aufenthalten erinnerungsmäßig nie im Stadtteil Meguro.

Frau Hatamoto hatte wohl nicht nur genügend Biss für diesen Weg, sondern auch einen sehr weitsichtigen Vater. Dieser sah bereits in den 40er Jahren des vorherigen Jahrhunderts voraus, dass Frauen mehr als Hausfrau und Mutter sein und erfolgreich Unternehmen führen können. Er empfahl seiner Tochter Pharmazie zu studieren, weil sie dann selbständig arbeiten könne. Eine sehr bemerkenswerte Sache.

Ich selbst war 1989/1990 mehrfach zu Arbeitsaufenthalten in Japan und traf auf eine Gesellschaft, in der oft top ausgebildete Frauen ihr Dasein als promovierte Sekretärin fristeten. Meine Lieblings-Kollegin, Frau Hamamoto, mit Studium und Promotion in Heidelberg, aber geschieden und Allein-Erziehende mit damals schon erwachsenem Kind, litt sehr unter diesen Sterotypen. Ob sich da inzwischen was geändert hat, weiß ich nicht, der Kontakt ist nach meinem Ausscheiden beim damaligen Arbeitgeber im Jahr 1993 verloren gegangen.

Zurück zu Frau Hatamoto und ihrer Apotheke. Die Japan Times hat im März 2025 diesen Artikel über die Dame gebracht und zitiert sie mit den Worten "Es gibt nichts Schöneres, als einen Job fürs Leben zu haben. Ich möchte meine Karriere für immer fortsetzen". Die Geschichte hat dann im Mai 2025 in deutschen Medien die Runde gemacht. In der Pharmazeutische Zeitung ist dieser Artikel mit einem sehr schönen Einblick erschienen. Auch den Artikel des Redaktionsnetzwerk Deutschland fand ich ganz lesenswert, gibt er nicht nur einen Einblick in den Werdegang von Frau Hatamoto, sondern auch in die Kultur der älteren Japaner, die oft bis ins hohe Alter aktiv bleiben.

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Eine Antwort zu Wenn die Rente nicht kommen will: Apothekerin mit 102

  1. MaxM sagt:

    @Günter: Du schreibst: "dass es der Leserschaft hilft" (weniger hier im 50Plus Blog)".

    Da muss ich aber heftig widersprechen. Deine Beiträge hier im 50plus-Blog lese ich sehr gerne: weniger die Supernovae, SpaceX oder Meteoriten-Artikel als die Artikel "aus dem täglichen Leben". Man hat dann das Gefühl, dass man mit seiner Einschätzung/Meinung/Lebenseinstellung nicht ganz alleine ist.

    Danke dafür.

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